Der SWR sendete am 21. April ein einstündiges SWR2-Lesenswert-Feature von Norbert Hummelt zum Gedenken an Paul Celan. Darin kommt auch RRM ausführlich zu Wort, neben Alexandru Bulucz, Nancy Hünger & Peter Waterhouse:
https://www.swr.de/swr2/literatur/paul-celan-dichter-swr2-lesenswert-feature-2020-04-21-102.html
Zitat:
Es ist möglicherweise, wie soll ich sagen, ungut, aber ich habe die Engführung, vor dem Hintergrund, dass für mich von früh an, so ab dem siebten, achten Lebensjahr, Sprachliches eine enorme Rolle gespielt hat, oft in Teilen gelesen als die für mich traurige Rekapitulation von etwas, worin ich im familiären Unausgesprochenen groß geworden bin, dass vor meiner Haut sofort die früh erfahrene, radikale, bis an die mörderische Absicht gehende Bedrohung innerhalb der familiären Situation, spürbar war. Meine ganze Befangenheit diesem Text gegenüber wäre die Unbefangenheit in der Verletzung, die sich für mich hier ausdrückt. Ich weiß keinen vergleichbaren … Text ist ja wirklich jetzt ein sehr dünnes Wort dafür, aber ich weiß kein anderes poetisches Stück im Sinne Musikalität, thematischer Verarbeitung, das mich derartig affizieren würde, wie dieses, es ist ein Gesang, ja, ein Gesang von einer unglaublichen, … die Vergleiche sind nicht gut, das Trinklied vom Jammer der Erde oder die Kindertotenlieder von Mahler, das geht so in diese Richtung.
(Zitiert nach dem Sendungsmanuskript)